Die autochthone Rebsorte Montepulciano ist hauptsächlich in den Regionen Marken und Abruzzen beheimatet und bildet dort die Grundlage der wichtigsten DOC-Lagen für Rotweine. Ihre Namensgleichheit mit dem Ort Montepulciano in der Toskana führt leicht zu Missverständnissen. Der dort erzeugte Wein wird nämlich fast ausschließlich aus Sangiovese-Trauben gekeltert.
Die Montepulciano-Rebe gedeiht am besten in Höhenlagen um 200-300 m, wird an Südhanglagen aber bis 600 m Höhe angebaut. Austrieb und Beerenreife sind spät, für nördliche Zonen ist sie daher schlecht geeignet. Sie bevorzugt leichte, kalkhaltige Böden, kommt aber auch gut mit Lehmboden aus. Die Traube ist mittelgroß, zylindrisch und lockerbeerig. Die Beeren sind mittelgroß, oval, schwarzviolett und dickschalig. Der Wein profitiert von der dicken Schale, indem er eine dunkle rubinrote Farbe und einen hohen Anteil an Polyphenolen aufweist. Er ist körperreich und von robuster Struktur, hat einen vollen, runden Geschmack und einen geringen Säureanteil. Sein kräftiger Gerbstoffgehalt lässt ihn in der Jugend leicht tanninbetont sein und verleiht ihm eine große Langlebigkeit. Durch einen längeren Reifeprozess wird er weich und harmonisch.
Bei sorgfältiger Arbeit im Weinberg, Ertragsbeschränkung, optimalem Lesezeitpunkt und entsprechendem Ausbau im Keller entwickelt der Montepulciano sein enormes Potential und ergibt einen ausgewogenen, würzigen, langlebigen Rotwein, der durch den sensiblen Einsatz von Barriquefässern an Komplexität und Raffinesse gewinnen kann.